Erneut Gewalt durch Securitas im Bundesasylzentrum Embrach

Von Louis Libertini und Nino Fedele. Am 17. Januar 2020 haben Securitas-Mitarbeiter Behzad im Bundesasylzentrum Embrach verprügelt, weil er aus Protest gegen willkürliche Behandlung eine Sachbeschädigung begangen hatte. Erst nach drei Nächten in Haft konnte sein gebrochener Kiefer operiert werden. Das ajour magazin hat am 31. Januar 2020 über den gewalttätigen Übergriff berichtet.

Nach der Rückkehr von Behzad ins Bundeslager Embrach kam es am Sonntagabend, 2. Februar 2020 erneut zu einem gewalttätigen Übergriff. Nach einer verbalen Auseinandersetzung habe einer der Sicherheitsmänner, der mutmasslich bereits an der Prügelei gegen Behzad beteiligt war, einen Insassen tätlich angegriffen. Gegenüber Behzad habe er sich fremdenfeindlich geäussert und gedroht, ihm den Kiefer auch auf der anderen Seite zu zerschlagen. In der Folge erhielten die beiden Bewohner keinen Zutritt zu ihren Zimmern, sondern mussten im Gang übernachten. Dem ajour magazin liegt ein Video vor, der die beiden betroffenen Personen im Gang auf dem Boden liegend vor den Toiletten zeigt. Darauf ist zu sehen, dass Behzad immer noch einen sichtlich lädierten Kiefer hat. Gegenüber ajour gab er an, weiterhin unter Angstzuständen und starken Schmerzen zu leiden.

SEM, AOZ und die Prügel-Securitas

Wir haben bei der für das Bundesasylzentrum Embrach zuständigen Asylorganisation Zürich (AOZ) um eine Stellungnahme gebeten, wurden jedoch erneut an das Staatssekretariat für Migration (SEM) verwiesen. Bislang blieb eine Antwort aus. Am 30. Januar 2020 versicherte SEM-Sprecher Daniel Bach gegenüber ajour, dass derjenige Securitas-Mitarbeite, der Behzad mutmasslich den Kieferbruch zugefügt hat, «aktuell nicht im BAZ Embrach arbeitet». Behzad sagt jedoch, er habe den Securitas-Mitarbeiter gleichentags in Embrach angetroffen. Ob AOZ und SEM die gewalttätigen Sicherheitsleute schützen und welche Konsequenzen aus diesen Vorfällen gezogen werden, bleibt weiterhin undurchsichtig. Behzad wurde heute Dienstag, 4. Februar 2020 nach Deutschland abgeschoben.

Titelbild: Montage/ajour magazin