1. Mai in Zürich – Die Demonstration am Morgen

Trotz Nieselregen und Kälte waren über 12’000 Menschen an der offiziellen 1. Mai-Demonstration. Wir wollen anhand der aktuellen Tags, Plakate und Transparente einen kurzen Überblick über den politischen Inhalt aus und um den revolutionären Block geben.

Free Nekane

Seit über einem Jahr sitzt die baskische feministische Aktivistin in Zürich im Gefängnis. Nachdem ihr Asylgesuch abgelehnt und ihre Einsprache gegen die Auslieferung vom Bundesamt für Justiz abgelehnt wurde, rügt der UNO Sonderberichterstatter Niels Melzer die Schweiz bezüglich dieser Entscheidung.
An der Demonstration wurden für Nekane Feuerwerke gezündet, ein Transparent gehängt und Reden gehalten, die mit etwas Glück auch vom Gefängnis gleich neben dem Helvetiaplatz gehört werden konnten.

Mc Donalds

Die Scheiben einer öden McDo-Fressbude wurden während der Demonstration von Tierrechtsaktivist* innen mit Flyern zugeklebt.

Rote Falken

Mit der Parole «Bueb oder Meitli / schwul oder lesbisch / chunnt nöd druff ah / isch doch klar!» haben die Roten Falken für Stimmung während der Demo gesorgt. Abschliessend führten die jungen Aktivist*innen auf dem Bürkliplatz mehrere Theater auf, mit welchen sie auf Themen wie Homophobie hinwiesen.

Ein Fahnenmeer - jedoch nicht der Rote Falken Block

Internationaler Kongress gegen kapitalistische Stadtaufwertung

Mit Plakaten auf der ganzen Demoroute wurde für den 1. Internationalen Kongress gegen kapitalistische Stadtaufwertung mobilisiert. Dieser Kongress positioniert sich vehement gegen die derzeitige Zürcher Stadtentwicklung, die an einer Konsumstadt im Interesse der Profitmaximierung arbeitet. Dagegen wird betont, dass Stadtentwicklung nicht von Kapitalismus zu trennen ist.

Aktivistin.ch und Bewegung für den Sozialismus

Aktivistin.ch hat zusammen mit der Bewegung für den Sozialismus zu einem gemeinsamen Block aufgerufen. Sie rufen dabei zu einer konsequent feministischen, antirassistischen und klassenkämpferischen Politik auf. Dabei wird die Rechtsentwicklung erwähnt, die sich nicht nur in den Wahlerfolgen von Rechtsaussenparteien wie der AfD, dem Front National, der UKIP oder der hiesigen SVP äussere.
Im Kontext der kapitalistischen Krise nehmen diese Parteien die in der Bevölkerung vorhandenen Ängste um ihre soziale Sicherheit auf und benützen konstruierte Sündenböcke – Migrant* innen, Asylbewerber* innen, Frauen* etc. –, um in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen unsere Arbeits- und Lebensbedingungen zu verschlechtern. So gehen Angriffe auf die Rechte von Migrant* innen mit Angriffen auf unsere Löhne und gewerkschaftlichen Rechte, auf erkämpfte Frauen* rechte und auf unsere sozialen Sicherungssysteme einher.

Tisa

Ein gekleistertes Plaket gegen TISA

Ausgehend vom revolutionären Block klebte eine Gruppe entlang der Demo-Route diverse Plakate gegen das Tisa-Abkommen. Weiter unterstrich ein Transparent an der Gessnerbrücke die Forderung TISA versenken.

Das TISA versenken Transparent an der Gessnerbrücke

Mario Fehr

Der SPler und Direktor vom Sicherheitsdepartement des Kantons Zürichs, Mario Fehr, hat am vergangenen Montag am Sächsilüteumzug in Zürich teilgenommen. Verschiedene Menschen haben dabei ihren Unmut darüber mit Transparenten ausgedrückt und wollten Fehr zu verstehen geben, dass er nicht willkommen sei.
Bezeichnenderweise wurde dabei ein illegalisierter Refugee festgenommen und zu einem Monat Beugehaft verurteilt.

Clown Army

Ein Trupp der Clown Army bespasste beim Hauptbahnhof an der Ecke zur Bahnhofstrasse zwei Zivilpolizisten. Die beiden Herren zeigten sich wenig begeistert, spielten jedoch gute Miene zum “bösen” Spiel.

Spitalprivatisierung

Mit einer grossen Wandzeitung wurde auf die Spitalprivatisierung im Rahmen des kapitalistischen Raubzuges hingewiesen. Denn: Die Privatisierungs- und Sparprogramme kommen oft in harmlosen Mäntelchen unter dem Schlagwort “Optimierung” daher. In der Tat bedeuten diese Schritte aber eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen und somit auch eine Verschlechterung der Betreuung der Patient/*innen.

Frauenkampf/Sexismus

Auch nach 8. März Demonstrationen und Strick-Ins durchzieht Sexismus und Patriarchat alle Bereiche der Gesellschaft. Daher gilt weiterhin: ohne feministische Revolution ist keine befreite Gesellschaft zu haben!

UBS

Die UBS Filiale an der Ecke Bahnhofstrasse / Urania kriegte etwas Farbe ab.

Renten Erhalten – Kapitalisten Enteignen

Auch die Tramhaltestelle Rudolf-Brun-Brücke wurde bespielt. Mit einem grossen Transparent wurde die Altersvorsorge 2020 thematisiert, die eine Erhöhung des Frauenrentenalters, Senkung des Mindestumwandlungssatzes der Pensionskassen, Anstieg der Mehrwertsteuer sowie Erhöhung der Lohnprozente mit sich bringen wird.

Solidarität mit Rojava

Beim Grossmünster wurde ein Transparent mit der Forderung Rojava nicht ausbluten lassen. Mehr Informationen gibt es unter www.rojava.xyz.

Währenddessen wurde eine Blockfahne über dem vorderen Teil des revolutionären Blocks ausgerollt.

Solidarität mit dem bewaffneten Kampf in Türkei und Syrien

Auf dem Sechseläutenplatz wurde ein Transparent auf einem der Tiefgarageneingängen gehängt, um sich mit dem bewaffneten Kampf in der Türkei und Syrien zu solidarisieren. Zusätzlich wurde auf den Revolutionären Treff auf dem Kanzlei Areal mobilisiert. Gleich nebenan fand die Schlusskundgebung des 1. Mai-Komitees statt.

Hier noch weitere Impressionen von der Demonstration am Morgen: